Synodalität und Primat im zweiten Jahrtausend


 

Dialog konnte auch ohne Russen erfolgreich weitergeführt werden

 

Von Heinz Gstrein

 

Alexandria. Das gemeinsame Dokument zu „Synodalität und Primat im zweiten Jahrtausend und heute“, das die Internationale Kommission für den Theologischen Dialog zwischen der Römisch-Katholischen und der Orthodoxen Kirche vom 1. bis 7. Juni erarbeitet hat, findet auf ostkirchlicher Seite vorwiegend Beifall und Anerkennung. Der Gastgeber dieser 15. Session des seit 1980 geführten Glaubensgespräches, Papst-Patriarch Theodoros II. von Alexandrien und ganz Afrika, spricht in einer ersten Stellungnahme seine Genugtuung und Freude über das von Orthodoxen und Katholiken miteinander Erreichte aus: „In einer Zeit wie dieser, in der die verwerfliche Spaltungen, die kurzsichtigen Zielsetzungen, kleinliche    Antipathien und unbeherrschte Konfrontationen unsere hektische Welt, aber auch den Leib der Kirche verwunden, der nach Frieden, Einheit und Liebe dürstet, stellt diese bereits historische Tatsache eines friedlichen, gründlichen, fruchtbaren und darum gesegneten Dialogs zwischen den beiden Kirchen ein leuchtendes Beispiel gutwilliger Absicht und brüderlicher Zusammenarbeit dar und bestärkt in der Hoffnung für eine Zukunft mit mehr gegenseitigem Verständnis, Demut und Solidarität“

 

Aus dem Phanar hatte der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. schon die von seinem Metropoliten ukrainischer Herkunft Job Getcha zusammen mit „Einheitskardinal“ Kurt Koch geleitete Dialog-Kommission und ihre Session in Alexandria mit dem pfingstlichen Wunsch nach dem Segen Gottes auf alle  gemeinsamen Bemühungen in Richtung der Verwirklichung seines heiligen Willens, „dass alle Eins seien“, begleitet: Auf dass die Welt glaube und sein Allerheiligster Name gepriesen sei. Das jetzt bei der Plenarsitzung der Kommission auf dem Weg zum erhofften gemeinsamen Zeugnis aller heute getrennten Christen Erreichte sei nicht nur lobenswert. Es stellt, wie in den letzten Jahrzehnten angebahnt, eine mehr als seit Jahrhunderten einzigartige Bestätigung dafür dar, dass „die Liebe Gottes ausgegossen ist in unsre Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.“ (Rö 5,5).

 

In interorthodoxen Theologenkreisen weisen erste Reaktionen auf die klare Übersichtlichkeit des Dokumentes und seine einmalige korrelationare Zusammenschau der Entwicklung von Synodalität und Primat bei Ost- wie Westchristen hin. Auch mache es ziemlich vergessene Versuche wieder bewusst, beide Sichten in Einklang zu bringen: Patriarch Philotheos Kokkinos (c. 1300 – 1378), übrigens jüdischer Herkunft, ist bei Byzantinisten und Judaisten schon länger als begnadeter, vom Konstantinopler Patriarchalhomiliar ausgewiesener Prediger und Kirchenpolitiker bekannt, der Balkanbistümer von ihrer serbischen Einvernahme zurückgewann und als einer der ersten die Gefährlichkeit der schon damals beginnenden kirchlichen Polarisierung zwischen Moskau und Kiew erkannt hat. Nun ruft das alexandrinische Dokument in Erinnerung, dass Philotheos Kokkinos als ekklesiologischer Pionier „die Möglichkeit der Einberufung eines Ökumenischen Konzils in Erwägung gezogen hat, das eine Lösung für die Spaltungen gewährleisten würde“ (1.10).

 

Orthodoxe Ökumeniker wie Erzbischof Nektarios Selalmatzidis vom Patriarchat Jerusalem weisen auf die objektive Einordnung dieses Dialogdokuments für die von reformatorischen Kirchen, Anglikanern und Altkatholiken eingebrachte Kritik am Ausufern päpstlichen Primatsansprüche hin. Von ihnen wird auch erwartet, dass die angeführten Beispiele für Synodalität in Ost und West die innerkatholische Diskussion um einen synodalen Weg bereichern werden.

 

Insgesamt sehen Vertreter der Patriarchate von Konstantinopel, Alexandria und Georgien in dieser 15. Plenartagung der Theologischen Kommission ein erfolgreiches Durchsetzen bei Weiterführung des Dialogs durch „nur“ zehn der 15 orthodoxen Kirchen ohne das antiochenische, Moskauer und serbische Patriarchat sowie die auch sonst ökumenisch abgekapselte bulgarische Orthodoxie. Ihre Unterstützung oder schweigende Billigung von Russlands Krieg in der Ukraine habe diese Kirchengruppe jedoch geschwächt. Jedenfalls war der alexandrinische Patriarch Theodoros II. im Rahmen dieser Tagung bemüht, die orthodoxen Kirchen Polens, der tschechischen und slowakischen Länder stärker dem Einfluss des russischen Patriarchats zu entziehen. Sie haben zwar dem Dialog nicht den Rücken gekehrt, stehen aber sonst unter starkem Moskauer Einfluss. Theodoros II. gab dem Erzbischof von Michalovce und Kaschau, Juraj Stránsky, neu entdeckte Reliquien von Kairoer Märtyrern aus der frühen Türkenzeit mit auf den Heimweg in die Slowakei. Den zwei aus Polen angereisten Professoren händigte er kirchliche Insignien für Erzbischof Savva von Warschau mit dem Wunsche mit, doch endlich auch den Einbruch der Russen in die alexandrinische Afrika-Mission zu verurteilen.

 

 

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